Die deutschen Initiativkreise haben schon am 11. November 1997 dazu eine öffentliche Stellungnahme
abgegeben. Bisher ist nichts von einer Korrektur des Bischofs bekannt.
2. Wie steht er zu folgenden Behauptungen seines "Lehrers" und zur protestantischen Lutherkritik?
Um der Einheit willen muß man auch klar sehen, was im 16. Jahrhundert zur Trennung führte. Luther war nach kein Theologe, sondern ein Prediger. Was Luther noch an Traditionsgut beibehalten hat (Vorrang des Trinitätsglaubens; Lehre von der Erschaffung, Urstand und Fall des Menschen, christologische Zentralwahrheiten, usw.), ist heute von den meisten Protestanten aufgegeben - er ist für viele kaum mehr als Symbol- und Gallionsfigur.
Luther hat die heilige Messe als Abgötterei bezeichnet und die
Sakramente der Kirche abgelehnt; nur die Taufe nimmt er an, aber auch nur als Zudeckung, nicht als Tilgung der Erbsünde. Er hat den katholischen Kirchenbegriff radikal preisgegeben (J. Lortz). Über die "entsetzlich verzerrenden Übertreibungen" (J. Lortz) des abgefallenen Mönches und seinen unbeherrscht gehässigen Stil, der zu "unflätigstem Grobianismus" ausartet (J. Lortz), kann sich jeder ein Urteil bilden, der einen Blick in seine Werke wirft.
Luther forderte, daß man die Synagogen und Häuser der Juden
verbrenne und ihnen die Straße sperre, sie am besten aber ausweise.
In seinem Pamphlet "Wider die räuberischen und mörderischen Rotten
der Bauern" erklärt er: "Drum soll hie zuschmeißen, würgen
und stechen, heimlich oder öffentlich, wer da kann, und gedenken,
daß nichts Giftigeres, Schädlicheres, Teuflischeres sein kann
denn ein aufrührerischer Mensch, gleich als wenn man einen tollen
Hund totschlagen muß. Steche, schlage, würge sie, wer kann."
Der protestantische Historiker H. Fuhrmann erklärt: "Über
allen ökumenischen Gesprächen unserer Tage sollte nicht übersehen
werden, daß Luther's Rechtfertigungslehre, seine Ablehnung der Tradition, seine Nichtanerkennung allgemeiner Konzilsbeschlüsse, sein Bestreiten der normativen und den Glauben überwachenden Rolle des römischen Papsttums, um nur wenige Punkte zu nennen, fraglos große Ketzereien darstellen, die auch heute von der katholischen Kirche als Ketzerlehren angesehen werden müssen." "Luther war kein verkannter katholischer Frühreformer, auf dessen Kurs die Kirche später von sich aus hätte einschwenken können". "Luther ist zurecht in den Bann getan worden."
Es dient weder der historischen Wahrheit noch der Einheit der Kirche, wenn man die kirchentrennenden Positionen Luthers zu verschweigen sucht und aus Opportunismus sachgerechten Antworten ausweicht.
Seit 1520 ist für Luther das päpstliche Rom die "rote Hure
von Babylon", die "Mutter der Unreinheit", "das Tier" der Apokalypse. Der Papst überrage in seiner Verderbtheit die des höllischen Drachen und die ganze Gemeinheit der Helfershelfer des Teufels. In seinem Haß forderte er auch unmittelbar zu zügelloser Gewalt auf: "Warum greifen wir diese unheilvollen Verkünder von Ruinen, die Päpste, die Kardinäle, die Bischöfe und die ganze Horde des römischen Sodom nicht an mit allen Waffen, über die wir verfügen, und waschen wir nicht unsere Hände in ihrem Blut?" Und weiter: "Rom, die große Hure muß zu Staub zermalmt werden ... Unsere Pläne können
nicht gelingen ohne Blutvergießen".
Luther will nachweisen, daß Gott den "freien Willen niederstrecke" . Der menschliche Wille gleiche einem Lasttier: Wenn Gott daraufsitzt,
will es und geht es, wohin Gott will ... Wenn der Satan daraufsitzt will es und geht es, wohin Satan will. Und es liegt nicht in seiner freien Wahl (des Menschen), zu einem von beiden Reitern zu laufen und ihn zu suchen, sondern die Reiter selbst kämpfen darum, ihn festzuhalten und ihn in Besitz zu nehmen. Die Sünde sei Wesensmerkmal der menschlichen Natur, Christentum sei nur "getroste Verzweiflung".
In der Schrift von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche
heißt es, die Kirche werde in Gefangenschaft gehalten durch die bisherige Sakramentenlehre.
Vom Heiland sagt Luther: "Christus ist beides, der größte
und einzige Sünder auf Erden und der einzige Gerechte und Heilige".
Aus Luther's Schrift "Wider das Papsttum vom Teufel gestiftet":
"Indes sehen und hören wir, wie der Papst so ein meisterhafter
Gaukler ist. Denn gleich wie ein Gaukler den albernen Leuten Gold ins Maul
gaukelt, aber wenn sie es auftun, so haben sie Pferdedreck darin. So macht es auch dieser schändliche Laffe, Paul III. Er schreibt nun schier
zum 5. Mal ein Konzil aus, so daß, wer die Worte hört, denken
muß, es sei sein Ernst. Aber ehe wir uns umsehen, hat er uns Pferdedreck
ins Maul gegaukelt ... Für solch ein Konzil danke ihm der leidige
Teufel und es kommt auch nur der leidige Teufel, dazu seine Mutter, seine
Schwester und seine Hurenkinder, der Papst, die Kardinäle und was
sonst noch von der höllischen Hefe zu Rom ist".
"Es sind, wie gesagt, (die Päpste) des Kaisers Phokas, ihres Stifters
und Kaisrmörders Nachkommen, verzweifelte, durchtriebene Erzspitzbuben,
Mörder, Verräter, Lügner und die richtige Hefe aller bösesten
Menschen auf Erden ... Sie schmücken sich mit dem Namen Christi, des
hl. Petrus und der Kirche, obwohl sie doch voll sind von den ärgsten
Teufeln in der Hölle, voll, voll, und so voll, daß sie nichts
als lauter Teufel ausspeien, auswerfen und schneuzen können".
"Denn das ist gewiß, daß der Papst und die Kardinäle,
samt seiner Bubenschulen gar nichts glauben, sie lachen darüber, wenn
sie vom Glauben sagen hören". "Du bist doch ein grober Esel, du Papstesel,
und bleibst ein Esel!".
"Hier siehst du ja, daß der Papst lieber ganz Deutschland in
seinem eigenen Blut ersoffen sehen will, als daß dort Friede herrsche,
und lieber will, daß alle Welt mit ihm ins ewige, höllische
Feuer fahre, als daß eine Seele zum rechten Glauben gebracht werde".
"Denn der Teufel, der ja das Papsttum gestiftet, der redet und wirkt
alles durch den Papst und den römischen Stuhl. Was man aber dem Teufel
glauben soll, als dem Mörder und Vater aller Lügen, soll ja ein
Christ wohl wissen. Joh 8."
"Lieber Gott, wie gar in überaus unverschämt, lästerlich
Lügenmaul ist der Papst".
"Da hast du den Papst, was er sei und wo er herkomme, nämlich
ein Greuel aller Abgötterei, von allen Teufeln aus dem Abgrund der
Hölle hervorgebracht".
"Denn wer also lüget in der Lehre, daß er Gottes Wort dazu
im Munde führt, der macht den Teufel zum Gott und Gott zum Teufel,
als rede Gott des Teufels Lügen und verführt mich damit, daß
ich den Teufel unter Gottes Namen ehre und anbete, und die Lügen für
Wahrheit halte. Mit solchen unzähligen lasterhaften Abgöttereien
hat der Papst die Welt erfüllt".
"Danach sollte man ihn selbst, den Papst, die Kardinäle und was
seiner Abgötterei und päpstlicher Heiligkeit Gesindel sind, nehmen
und ihnen als Gotteslästerern die Zunge hinten am Hals herausreißen
und an dem Galgen annageln der Reihe nach, wie sie ihr Siegel an die Bullen
hängen, wiewohl das alles gering ist gegen ihre Gotteslästerei
und Abgötterei. Danach ließe man sie ein Konzil oder wieviel
sie wollten, am Galgen halten oder in der Hölle unter allen Teufeln".
"Wer dem Papst gehorsam ist, der wird selig. Er aber, der Papst selbst,
als der Fels, soll niemand gehorsam und unterworfen sein. Da hast du des
geistlichen Rechts und aller Dekrete Summarien und ganzes Verständnis,
woraus du deutlich entnehmen kannst, daß der Papst und sein Papsttum
ein Teufelsgespenst ist aus verkehrtem, verfälschtem Verständnis
von Mt 16, d. i. aus Lügen, Gotteslästerungen, als dem Teufel
aus dem Hintern geboren. Darum ist auch aus dem Papsttum nichts Gutes gekommen,
sondern Zerstörung des Glaubens, verlogene Legenden, lasterhafte Abgötterei
unser eignes Werk, auch Zerrüttung des weltlichen Standes, Mord und
aller Jammer, dazu Unzucht so schändlich, wie wir sie jetzt zu Rom
öffentlich vor Augen haben".
"Aber der Herr sprach zu ihm: Hebe dich weg von mir Satan. Wie spricht
aber der Papst? Komm her, Satan, und hättest du noch mehr Welten als
diese, ich wollte sie alle annehmen und dich nicht allein anbeten, sondern
dich auch am Hintern lecken. Das sind die Worte seiner Dekrete und Dekretalien...
Das ist aber alles mit Teufelsdreck versiegelt und mit des Papstesels Förtzen
geschrieben".
"Wer nicht meinen Fortz anbetet, das ist eine Todsünde und die
Hölle. Denn er hält nicht, daß ich die Macht habe, alles
zu binden und zu gebieten. Wer nicht meine Füße küßt,
und wo ich's so anordnen würde, mich am Hintern lecken wollte, das
wäre eine Todsünde und tiefe Hölle, denn Christus hat mir
die Schlüssel und die Macht alles und alles zu binden gegeben".
"Aber der Papstesel weiß nichts, weder vom Glauben noch von der
Verheißung noch von Gottes Geboten. Er hält die Kirche für
eine Eselstall oder Saustall, da er mit seinem Dreck innen regieren möchte.
Da liegt der Papst in seinem eignen Dreck und wird erfunden, daß
sein Regiment und Stand nicht von Gott ist noch von Menschen, sondern von
allen Teufeln aus der Hölle, eitel Abgötterei, Gotteslästerung,
Lüge, Seelenmord, Mord, Räuberei, Aufruhr, Feindschaft wider
Gott, Kaiser, Könige und alle Menschen, besonders wider die Christenheit,
viel ärger als der Türke".
"Ich bin erschrocken und meinte zu glauben, es donnerte so sehr, der
Papstesel hat sogar einen großen, scheußlichen Fortz fahren
lassen. Er hat gewiß mit großer Macht gedrückt, daß
er einen solchen Donnerfortz herausgeblasen hat, es ist ein Wunder , daß
ihm das Loch und der Bauch nicht gerissen sind".
"Was hat der Papst nun gewonnen aus diesen zwei Sprüchen? Erstens
das höllische ewige Feuer. Zum anderen, ewige Schande hier und dort,
als er erfunden ist öffentlich ein Fälscher der Schrift, ein
Lügner, ein Gotteslästerer, ein Schänder aller Apostel und
der ganzen Christenheit, ein verlogener Bösewicht und Tyrann über
Kaiser und Könige und alle Welt, ein Dieb, Schalk und Räuber
beider der Kirchen- und der weltlichen Güter".
"So hab ich doch... das erste Stück... so klar und gewaltig ausgeführt,
daß gottlob kein gut christlich Gewissen anders glauben kann, denn
daß der Papst nicht ist noch sein kann das Haupt der christlichen
Kirche, noch Statthalter Gottes oder Christi, sondern ist das Haupt der
verfluchten Kirche der allerärgsten Buben auf Erden. Ein Statthalter
des Teufels, ein Feind Gottes, ein Widersacher Christi und Zerstörer
der Kirche Christi, ein Lehrer aller Lügen, Gotteslästerung und
Abgöttereien, ein Erzkirchendieb und Kirchenräuber der Schlüssel,
aller Güter, beider Kirchen und der weltlichen Herrn, ein Mörder
der Könige und Hetzer zu allerlei Blutvergießen, ein Hurenwirt
über alle Hurenwirte und aller Unzucht, auch die nicht zu nennen ist,
ein Widerchrist, ein Mensch der Sünden und Kind des Verderbens, ein
rechter Beerwolf".
Lortz spricht vom kochenden Haß Luthers, "der in allem Grobianismus
seiner Zeit nicht seinesgleichen hat ...". Dem Papst sein Land zu nehmen
scheint wenig; man müsse ihm und seinem Hof die Zunge hinten zum Halse
herausreißen und wie Siegel an den Bullen der Reihe nach an den Galgen
nageln.
DerTiefpunkt der haßerfüllten Leidenschaftlichkeit finde
sich in "Wider Hans Worst". Luther hat diese Häufung von massiven
Gemeinheiten als sein "Testament" bezeichnet.
Man muß Mitleid haben mit seiner Verzweiflung und Anfechtung.
"Eines will ich frech und frei sagen: Niemand ist in diesem Leben Gott
näher als die Goitteshasser und Gotteslästerer".
"Von den Juden und ihren Lügen":
"Die Juden sind rechte Bluthunde, kein blutdürstigeres und rachgierigeres
Volk hat die Sonne je beschienen. Wenn du mit einem Juden vom Evangelium
reden wolltest, so wäre es eben als wenn du vor einer Sau das Evangelium
predigst. Der Odem stinkt ihnen nach der Heiden Gold und Silber.
Pfui euch hier, pfui euch dort, und wor ihr seid, ihr verdammten Juden!
Wenn du einen Juden siehst, magst du mit gutem Gewissen ein Kreuz vor dich
schlagen und frei sicher sprechen: Da geht ein leibhaftiger Teufel! Darum
wisse, daß du nächst dem Teufel keinen bitteren, giftigeren
Feind hast als einen rechten Juden.
Sie glauben närrische Lügen und statt in das schöne
Angesicht des göttlichen Wortes, kucken sie dem Teufel ins schwarze,
finstere Hinterlügenloch und müssen seinen Stank anbeten. Sie
sind giftige, hämische Schlangen, Meuchelmörder und Teufelskinder.
Mein treuer Rat ist, wie droben gesagt, ernstlich: daß man ihre Synagogen
mit Feuer verbrenne und, wer kann, Schwefel und Pech hinzufüge; wer
auch höllisch Feuer zuwerfen könnte, wäre auch gut. Darum
soll der Juden Maul nicht wert gehalten werden, sondern mit Säudreck
soll man auf sie werfen.
Verbrenne ihre Synagogen und gehe mit ihnen nach aller Unbarmherzigkeit
um... Will das nichts helfen, so müssen wir sie wie die tollen Hunde
hinausjagen. Wenn mir Gott keinen anderen Messias geben wollte, als wie
die Juden begehren, so wollte ich lieber eine Sau als ein Mensch sein".
Im Dritten Reich hat der thüringische Landesbischof Martin Sasse
die Judenschriften Luthers dazu benutzt, die Reichskristallnacht zu rechtfertigen;
Luther sei der größte Antisemit seiner Zeit gewesen.
Luther forderte dazu auf, arme blödsinnige Kinder als "Wechselbälge"
oder "Teufelskinder" einfach zu ertränken, weil er glaubte, daß
ein solches Kind nur ein Stück Fleisch sei und die Stelle der Seele
der Teufel vertrete.
Mit einer "Scheinkonkordie" ist die Einheit der Kirche nicht zu erreichen.
Eine seriöse Ökumene kann nur die Wahrheit zum Maßstab
und Fundament haben. Evangelische Christen müssen sich fragen lassen:
Wie stehen wir eigentlich zum wirklichen Luther? Unverständlich ist
auch die Luther-Euphorie von Katholiken, denen es nur um eine beschwichtigende
Glättung der bestürzenden Kernaussagen Luthers geht. Für
Katholiken und Protestanten kann es nur peinlich sein, wenn Luther als
"Vater im Glauben", "großer Theologe" oder "Lehrer des Gebetes" bezeichnet
worden ist.